Wo finde ich Hilfe?

Fast jede siebte Frau hat seit dem 16. Lebensjahr Formen von sexualisierter Gewalt erlebt. In den meisten Fällen ist der Täter der (Ex-)Partner.
Nur 11% der Frauen, die körperliche oder sexualisierte Gewalt erlebt haben, wenden sich an Hilfseinrichtungen. Die Gründe dafür sind vielfältig: die erfahrene Gewalt wird (noch) nicht als solche wahrgenommen, aus Scham, Bedrohung durch den Täter oder die Befürchtung, dass ihnen nicht geglaubt wird (Schröttle/Müller 2004).

Wenn Männer Opfer von Gewalt werden, ist die Hürde, sich Hilfe zu suchen noch höher, da das Opfersein oft nicht mit dem eigenen Selbstverständnis oder den gesellschaftlichen Erwartungen an Männer zusammenpasst. Allerdings ist anzumerken, dass Männer eher Gewalt durch andere Männer erleben als durch Frauen (z.B. Partnerinnen) und diese in der Regel weniger schwere körperliche, wie psychische Folgen hat (siehe dazu auch Meuser 2010).

Wenn wir über Gewalterfahrungen sprechen, ist es wichtig nicht nur die heteronormative Perspektive aus Sicht der heterosexuellen Frauen und Männer einzunehmen, sondern auch die Erfahrungen von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans* und queeren Personen (kurz LSBTIQ*) in den Blick zu nehmen. Homo- und transfeindliche Beleidigungen und Übergriffe sind keine Seltenheit, sondern gehören für viele leider zum Alltag dazu (Quelle: DJI Impulse 2/18 und National LGBT Survey 2017).

Auch wenn euch die Hürde hoch erscheint, sucht euch Hilfe. Ihr müsst nicht direkt zur Polizei gehen. Sprecht mir euren Freund*innen oder Familien. Lasst euch bei den genannten Einrichtungen über weitere Handlungsmöglichkeiten beraten.

Ihr findet sie an unserer Uni oder in der Stadt. Es gibt aber auch ortsunabhängige, wie Hotlines und Chats, die ihr nutzen könnt. Denkt dran: nicht ihr seid verantwortlich für das, was passiert ist, sondern die diskriminierende und gewaltausübende Person.

Hier findet ihr eine Übersicht über Ansprechpersonen und Einrichtungen, die euch weiterhelfen können:

 

Anlaufstellen Intern

 

Zentrale Gleichstellungsbeauftragte
Dr. Wanda Gerding
Zentrale Gleichstellungsbeauftragte
Raum: GA 8 / 60
Tel.: 0234 32 – 27837
wanda.gerding@ruhr-uni-bochum.de

Nadine Müller
Zentrale Gleichstellungsbeauftragte
Raum: GA 8 / 60
Tel.: 0234 32 – 27837
nadine.mueller@ruhr-uni-bochum.de

 

Zentrales Gleichstellungsbüro
Raum: GA 8 / 58
Tel.: 0234 32 – 27837
gleichstellungsbuero@rub.de

https://www.ruhr-uni-bochum.de/chancengleich

 

Antidiskriminierungsstelle der RUB
Michalina Trompeta
Beauftragte für Diversität und Antidiskriminierung
Raum: GA 8/ 162
Tel.: 0234 32 – 26110
antidiskriminierung@rub.de

 

Zentrale Studienberatung
Persönliche Anmeldung zur Beratung in:
Gebäude SSC 1/105

0234 / 32 23865
https://www.ruhr-uni-bochum.de/zsb/psych-beratung/psych-beratung.htm

 

 

Anlaufstellen Stadt Bochum

 

Referat für Gleichstellung, Familie und Inklusion der Stadt Bochum
Regina Czajka
0234 / 910-1155
Rathaus Bochum
Zimmer 158
gleichstellungsstelle@bochum.de
https://www.bochum.de/gleichstellungsstelle

 

Anonyme Spurensicherung im Falle einer Vergewaltigung (mit Liste der unterstützenden Krankenhäuser)
https://www.bochum.de/anonyme-spurensicherung

 

Wildwasser Bochum e.V.
Beratungsstelle für Opfer sexueller Gewalt und Prävention
Auf den Scheffeln 34
44894 Bochum
0234 / 29 76 66
WildwasserBo@aol.co
https://www.wildwasserbochum.de/
Telefonische Beratung: Do 11-13 Uhr

 

Frauenberatungsstelle NORA e.V.
Beratung für Frauen und Mädchen
Kortumstr. 45
44787 Bochum
0234 / 96 29 995/6
nora-beratung@freenet.de
http://www.frauenberatungsstelle-bochum.de
Offene Beratung: Di 14-16 Uhr und Do 10-12 Uhr

 

Rosa Strippe e.V.
Psychosoziale Beratung für Lesben, Schwule, Bisexuelle und Trans*Personen
0234/19446
info@rosastrippe.de
http://www.rosastrippe.de

Online-Meldung von Gewaltfällen
www.rosastrippe.net/onlinemeldung-von-gewaltfaellen/

Offene Beratung: Mo-Do 16-20 Uhr

 

Medizinische Flüchtlingshilfe Bochum
0234/ 235464
sprechstunde@mfh-bochum.de
https://mfh-bochum.de/
Offene Sprechstunde: Di 18-19.30 Uhr

Sprechstunde (rund um die Uhr): 0176 61593088

 

Stalking

Polizeipräsidium Bochum
Kriminalitätsvorbeugung/Opferschutz
0234/909-4059 oder 0234/909-4055

 

Weißer Ring e.V.
Außenstelle Bochum
0234/413398
Ihrler@t-online.de
https://bochum-nrw-westfalen-lippe.weisser-ring.de/

 

Katholische Ehe-, Familien- und Lebensberatung
0234/30790-30
ehe-lebensberatung@caritas-bochum.de
https://www.caritas-bochum.de/

 

Anlaufstellen Extern/Überregional

 

Dachverband der autonome Frauenberatungsstellen NRW e.V.

https://www.frauenberatungsstellen-nrw.de/beratungsstellen

 

Landesgemeinschaft Autonomer Frauenhäuser NRW (LAG)
https://www.frauen-info-netz.de/

 

Frauen gegen Gewalt e.V.
Bundesverband Frauennotrufe und Frauenberatungsstellen

Im bff: Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe sind mehr als 160 Frauenberatungsstellen
und Frauennotrufe zusammengeschlossen. Seit mehr als 30 Jahren finden Frauen und Mädchen, die von Gewalt
betroffenen sind, durch diese unkompliziert und wohnortnah Hilfe.

https://www.frauen-gegen-gewalt.de/de/

 

Hilfetelefon
Gewalt gegen Frauen
08000 / 116 016
https://www.hilfetelefon.de/

• Beratung per Telefon
• Sofort-Chat
• Online-Beratung
• Beratung in 17 Sprachen
• Beratung in Gebärdensprache

 

Digitale Gewalt
https://www.frauen-gegen-gewalt.de/de/digitale-gewalt-was-tunwie-helfen.html

 

Gewalt gegen Männer

Weißer Ring e.V.
https://weisser-ring.de/praevention/tipps/gewalt-gegen-maenner

Mann-O-Mann Männerberatung
https://www.man-o-mann.de

White Ribbon (engl.)
https://www.whiteribbon.org.au/

 

Fußnoten und Quellen

* I steht für inter*. Da aber die genannten Studien sich nicht auf inter* Personen beziehen, wird es in der Aufzählung weggelassen. Mehr Infos zum Thema findet ihr hier.

DJI Impulse. Das Forschungsmagazin des Deutschen Jugendinstituts, 2/18: 17.

Government Equality Office (2018): National LGBT Survey.

Meuser, Michael (2010): Gewalt im Geschlechterverhältnis, in: Aulenbacher, Brigitte/ Meuser, Michael/ Riegraf, Birgit (Hrsg.): Soziologische Geschlechterforschung. Eine Einführung, Wiesbaden: 105-124.

Schröttle, Monika/ Müller, Ursula (2004): Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland. Eine repräsentative Untersuchung zu Gewalt gegen Frauen in Deutschland. Zusammenfassung zentraler Studienergebnisse, Berlin

Podcast | Sexualisierter Gewalt an Hochschulen entgegentreten: Von der Theorie in die Praxis!

„Sexismus und sexuelle Gewalt waren und sind immer aktuell und – vielleicht vor allem – aufgrund der Hierarchien und der Abhängigkeitsverhältnisse an Universitäten.“

Mit diesen Worten eröffnete Katja Sabisch, Professorin für Gender Studies ihren Vortrag bei der Kick-Off-Veranstaltung der Kampagne Unser Campus, in dem sie die Relevanz der Thematik für Hochschulen demonstrierte.

 

Aber mal von vorn: Die Kick-Off-Veranstaltung

 

Am 05.11.18 ging Unser Campus an den Start! Mit dieser Kampagne stellen sich die Ruhr-Universität Bochum und das Akademische Förderungswerk (AKAFÖ) geschlossen gegen jede Form von sexualisierter Gewalt und Diskriminierung auf dem Campus.

Unser Campus ist ein ganzheitlicher sozialer Raum, in dem sich gesellschaftlichen Gegebenheiten widerspiegeln. Das bedeutet: auch die Universität als Institution ist nicht frei von gesellschaftlichen Machtverhältnissen und Missständen, die Diskriminierung, wie in unserem Beispiel in Form von Sexismus reproduzieren.

Aber die Ruhr-Uni Bochum tut was! Sie stellt sich dieser Herausforderung und erkennt ihre Verantwortlichkeit im Veränderungsprozess an. Sie hat zum Ziel, Strukturen zu implementieren, die zur Achtung der Grenzen Anderer und einem gewaltlosen Miteinander beitragen.

Kanzlerin Christina Reinhardt und Jörg Lüken, Geschäftsführer des AKAFÖ fanden in Ihren Grußworten deutliche Worte zum Umgang mit sexualisierter Belästigung und Gewalt auf dem Campus.

Jörg Lüken stellte die Bereicherung, die mit Diversität einhergeht heraus und betonte, die klare Haltung des AKAFÖ gegen Diskriminierung:

„Das AKAFÖ sorgt mit seinen Cafeterien und Mensen oder Kulturprogramm für zahlreiche Berührungspunkte der Menschen auf unserem Campus. Bei über 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus ca. 60 Nationen ist Diskriminierung auch intern ein Thema, dem sich das AKAFÖ vehement und entschlossen entgegenstellt. Diese Haltung wollen wir auch nach außen tragen“

Auch Christina Reinhardts persönlich gewählten Worte zeugten von Erfahrung und Verbundenheit mit der Thematik und unterstrichen so die Wichtigkeit der Kampagne:

„Ich habe mich schon während meines Studiums vor 30 Jahren mit dem Thema Gleichstellung auseinandergesetzt, damals hieß es Feminismus. Ich freue mich daher sehr, heute eine Präventionskampagne an der RUB zu eröffnen“.

 

Von der Richtlinie in die Praxis

 

„Wir wollen eine Kulturveränderung anstoßen, denn die Hochschule muss sich den Themen Sexismus und sexualisierte Gewalt stärker annehmen. Richtlinien müssen mit Leben gefüllt werden!“

In ihrem Vortrag resümiert Katja Sabisch, an deren Lehrstuhl die Kampagne durchgeführt wird, die aktuelle gesellschaftspolitische Lage: ein Sprechen über erlebten Sexismus oder sexualisierte Gewalt wird möglich(er) – und das auch an Unis. Die virtuelle Awareness-Kampagne #metoo ist eine „mutige und pointierte Demonstration von Solidarität von Betroffenen“ und hat das Ignorieren der erlebten und nun verbalisierten (Diskriminierungs-)Erfahrung so gut wie unmöglich gemacht. Nicht nur in der Filmindustrie, Politik oder Kulturbereich wird gegenwärtig über Grenzüberschreitungen und Gewalt gesprochen, sondern auch an Hochschulen. Bestandsaufnahmen, Handlungsorientierungen und Ziele sind von großer Bedeutung, müssen aber in die Praxis umgesetzt werden.

Den ganzen Vortrag als Podcast zum Nachhören findet ihr hier.

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Quelle | Zitate: AKAFÖ
Hinweis:
Nicht Erkenne die Grenze wurde für den German Design Award nominiert, sondern Spielraum e.V. Beide Seiten wurden jedoch von Mark Schwindt konzipiert und umgesetzt.

Das Konzept hinter der Kampagne

Unser Campus setzt ein klares Zeichen gegen sexualisierte Diskriminierung und Gewalt!

Die Kampagne ist bottom up entstanden und wir haben nach und nach Verbündeten gesucht. Alle Entscheider*innen an der Uni und dem AKAFÖ haben unmittelbar erkannt, welche Chance in der Kampagne liegt und uns unterstützt.

Mit der Kampagne wollen wir das Sicherheitsgefühl auf dem Campus verstärken. Um das zu erreichen, wollen wir die Identifikation mit der Universität erhöhen und ein schutzgebendes Gemeinschaftsgefühl befördern. Also keine einseitigen Warnungen und Verhaltensregeln für potentielle Opfer und Täter*innen, sondern der Versuch eine solidarische, respektvolle und sichere Atmosphäre zu schaffen, in der auch sensible Themen und strukturelle Schieflagen angesprochen werden.

Die Kampagne adressiert Studierende, so wie Mitarbeiter*innen, was sich künftig in dem unterschiedlichen Wording widerspiegeln wird.

Statt Ängste zu schüren und Student*innen und Mitarbeiter*innen als potentielle Opfer zu behandeln, soll ein allgemeines Bewusstsein für das Thema entstehen. Gleichzeitig erkennen potentielle Täter* innen in der Kampagne und den damit verbundenen Aktionen das Engagement und die Wachsamkeit der Universität.

Die Kampagne soll allen Universitätsangehörigen zeigen, dass der Campus ein sozialer Ort ist, in dem Angst, Missbrauch und Sexismus vorkommen können und das es einer gemeinsamen Anstrengung bedarf, diese Missstände abzubauen. Dazu muss auch klar sein: an wen kann ich mich wenden, wenn ich sexualisierte Gewalt erlebt habe? Welche Unterstützung bieten Universität und AKAFÖ Studierenden und Mitarbeiter*innen?

Wichtig ist uns: Die Ästhetik des Designs soll ansprechen, statt selbst Gewalt über Schockbilder zu perpetuieren. Und so geht es einerseits um das dunkle Parkhaus, aber auch um Parties und die verschiedenen Seiten des Campuslebens. Sexualisierte Diskriminierung wird also nicht isoliert und Opfer und Täter*in vereinzelt, sondern ein Ganzes repräsentiert. Unterschiede werden auch durch die Sichtbarmachung von Diversität deutlich. Diversität ist an der Universität nichts Neues, oft sieht man insbesondere internationale Studierende als Teil von Gruppenbildern und Darstellungen des Campuslebens. Wir versuchen viele Formen von Diversität zu berücksichtigen und diese Stimmen in unserer Arbeit einzubinden.

Ungeachtet ihrer Geschlechtsidentität oder der sexuellen Orientierung wird Studierenden und Mitarbeiter*innen die Subjektivität von Grenzen und potenziell übergriffigen Situationen dargelegt. Es wird ihnen auch vor Augen geführt, dass sie dazu beitragen können, unseren Campus als einen sicheren Campus zu gestalten – ohne dabei die Universität aus der Verantwortung zu entlassen.

 

Unser Campus startet!

Quelle: news.rub.de

Unser Campus ist eine Kampagne, die durch die Ruhr-Universität Bochum und das Akademische Förderungswerk (AKAFÖ) gemeinsam getragen und am Lehrstuhl von Prof. Dr. Katja Sabisch durchgeführt wird. Ziel ist es, sich jeder Form von sexualisierter Gewalt und Diskriminierung auf dem Campus entgegenzustellen.
Denn Sexismus und Gewalt gibt es auch an Universitäten. So stellte die Hochschulrektorenkonferenz im April dieses Jahres klar, dass gerade an Hochschulen eine besondere Verwundbarkeit besteht – sei es durch Anonymität, räumliche Begebenheiten oder durch Abhängigkeitsverhältnisse im Studium und der weiteren Qualifikationsphase.
Vor diesem Hintergrund soll die Kampagne Unser Campus ein schutzgebendes Gemeinschaftsgefühl befördern und so das Sicherheitsgefühl an der Ruhr-Universität erhöhen. Außerdem wird eine transparente Beratungsstruktur aufgebaut, die Betroffene unterstützt.

 

Wir laden euch herzlich zu unserer Kick-Off-Veranstaltung am 05. November 2018 von 11-12 Uhr im Tagungsraum 2 des Mensagebäudes ein.

 

Programm:
Grußworte
Dr. Christina Reinhardt (Kanzlerin der RUB)
Jörg Lüken (Geschäftsführer AKAFÖ)

Vortrag
Prof. Dr. Katja Sabisch (Professorin für Gender Studies)
Sexualisierte Gewalt an Hochschulen – (k)ein Thema?

Kampagnenvorstellung
Laura Chlebos (Wissenschaftliche Mitarbeiterin | Gender Studies)

 

05.11.2018 | 11-12 Uhr
Tagungsraum 2 des Mensagebäudes | Ruhr-Universität Bochum