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Vielleicht hast du das auch schon mal erlebt: Du siehst auf dem Campus oder in einem Kurs eine Person, der du automatisch ein Geschlecht und dementsprechende Personalpronomen zuordnest. Vielleicht, weil die Person ein Kleid trägt oder lange bzw. kurze Haare hat und du diese Personen damit automatisch als Mann/männlich oder Frau/weiblich wahrnimmst. Solche Zuordnungen passieren – vor allem aufgrund unserer Sozialisierung in einer heteronormativen Gesellschaft – ständig.
Aber wusstest Du, dass man Personen ihre Geschlechtsidentität gar nicht ansehen kann? Denn: Man kann einer Person ihr Geschlecht weder an der Kleidung, ihrer Gestik, noch an äußeren Merkmalen wie der Frisur etc. ansehen oder ablesen! Die Philosophin Judith Butler beschreibt in ihrem Buch „Das Unbehagen der Geschlechter“, dass sich das Geschlecht einer Person aus zwei Dimensionen zusammensetzt: Dem „Sex“ (biologisches Geschlecht à z.B.: eine Person wird mit Uterus geboren und dem weiblichen Geschlecht zugeordnet) und dem „Gender“ (soziales Geschlecht bzw. das Geschlecht, dass die Gesellschaft wem zuordnet à z.B. eine Person hat lange Haare und ist geschminkt und wird von anderen Personen als weiblich wahrgenommen). So soll laut Butler unter anderem das Argument gestützt werden, „(…), dass die Geschlechtsidentität eine kulturelle Konstruktion ist (…).“[1]
Abgesehen davon, dass Gender und Geschlecht ein Spektrum sind, dass sich nicht auf Binarität (also männlich – weiblich) beschränkt, kann der Geschlechtsausdruck auch (absichtlich) nicht mit der Geschlechtsidentität übereinstimmen. Um Personen nicht auf Grund ihres Aussehens zu misgendern, also dem falschen Geschlecht zuzuordnen, kann man statt von „Mann“ oder „Frau“ auch von „männlich gelesenen Personen“ oder „weiblich gelesenen Personen“ sprechen. Damit kann zum Ausdruck gebracht werden, dass man Personen nicht einfach ein Geschlecht zuordnen möchte.
Du bist dir unsicher, wie man welche Pronomen benutzt oder was z.B. der Unterschied zwischen Nicht-Binarität und Genderqueerness ist? Es gibt verschiedene Glossare, in denen du dich informieren kannst, schau doch z.B. mal hier:
UNSER CAMPUS möchte mit dieser Awareness-Kampagne, mit Workshops und dem strukturellen Prozess Awareness bei studentisch-organisierten Veranstaltungen und auf Themen wie Benachteiligung aufgrund der Geschlechtsidentität aufmerksam machen und sensibilisieren. Viele weitere Informationen über Antidiskriminierung im Hochschulkontext, über unsere Projektaktivitäten und Awareness bei Veranstaltungen findet ihr auf unserer Website.
Quellen:
[1] Judith Butler: Das Unbehagen der Geschlechter, Suhrkamp 2023, S.22.